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Gebraucht-Rad kaufen
Ein gebrauchtes Rad kaufen ist prima, vor allem für den Stadtverkehr: du zahlst deutlich weniger, ein Diebstahl ist unwahrscheinlicher und nicht so schade und du sorgst nicht für neuen Rohstoffverbrauch (umweltschonend!).
Geklaut?
Viele Räder werden geklaut, daher sind viele zu verkaufende Räder Diebstahlware. Das möchte man nicht unterstützen und es fällt einem auf die Füße, wenn der ursprüngliche Besitzer ausfindig gemacht wird. Daher sollte man das vermeiden:
- Ein Kaufvertrag, wie z.B. auf adfc.de/artikel/fahrrad-kaufen-aber-richtig/ zu finden, gibt Sicherheit: man kann nachweisen, woher das Rad kommt und ein Diebstahlwarenhändler wird ihn ungern unterschreiben.
- Beim Privatverkauf kann die Menschenkenntnis helfen.
- Beim Kauf in einem „richtigen“ Gebrauchtfahrradladen kann man sich auch sicher sein.
- Beim Rad i.O. fragen wir bei der Polizei nach, ob die Rahmen als geklaut gemeldet wurden und verspenden nur nicht-vermisste Räder. Herkunft sind Spenden und Müllcontainer.
Passt's?
Ein tolles Rad ist nur dann toll, wenn man keine Rückenschmerzen bekommt und das Fahren Spaß macht. Daher immer Probe fahren und nachfühlen, ob es passt. Der Sattel sollte dabei so einstellbar sein, dass man die Beine nahezu ausstrecken kann. Der Zweck sollte klar sein: Rennrad, für's Mountain-Biken, von A nach B in der Stadt kommen, große Lebensmittelmengen von Foodsharing, lange Touren? Das Rad muss entsprechend gewählt sein.
Zustand
Überprüfe neben dem Eindruck beim Fahren die Teile. Die meisten der folgenden Probleme kann man reparieren, aber das macht Arbeit und kostet extra und deuten auf kaputte oder verschliessene Teile hin. Dann kann man vom Kauf absehen oder den Preis drücken:
- Rahmen:
- Risse oder Dellen oder durchgerostet? Dann lieber nicht nehmen.
- leichter Rost? Preis reduzieren
- Federung: federt sie? Für Stadträder Quatsch: mehr Gewicht, mehr kaputt ohne Mehrwert
- Lenker: Wenn du den Vorderreifen zwischen deine Beine klemmst und den Lenker nach links und rechts drehst, darf sich der Lenker nicht bewegen. Ansonsten ist er locker. Halte den Rahmen fest und ziehe am Gabelschaft vor und zurück, es darf sich nichts bewegen. Lasse das Rad wieder los, hebe es hoch und bewege den Lenker von links nach rechts – das soll leichtgängig und ohne Widerstand funktionieren.
- Reifen Luft ablassen hilft beim Mängel-Finden an Reifen. Reifen abgefahren oder leichte Risse an den Seiten? Dann sind sie nicht neu, können aber voll OK sein.
- Räder:
- Rahmen anheben, Laufrad drehen: wenn es eiert, ist es von mieser Qualität (Zentrieren zeitaufwendig und nicht immer erfolgreich
- Laufrad im Rahmen wackeln: wackelt es, ist das Lager in miesem Zustand (Einstellen manchmal möglich, aufwendig, häufig auch endgültig kaputt)
- Laufrad anstoßen, rollt es leicht und lange? (Nur bei Nabendynamos ist sichtbares Abbremsen OK.) Hört man irgendetwas schaben?
- Speichenspannung durch zusammen-Drücken testen: sollte gleichmäßig und nicht locker sein
- Bremsen:
- Bremsbeläge abgefahren? (Kostenpunkt: 3€)
- Felge abgebremst, erkennbar an Konkavität? Dann ist die zu entsorgen.
- Scheibenbremse: Unterschied zwischen Bremsbereich und restlicher Scheibe, dann zu entsorgen
- Bremsen sollten die Räder blockieren lassen
- Dabei Bremshebel sollte noch nicht ganz durchgezogen sein
- Gehen die Bremsen und Bremshebel wieder leicht zurück (sonst neue Bremszüge & -hüllen nötig)
- Scheibenbremsen ein paar Mal im Stehen ziehen und spüren, ob sich der Druckpunkt verändert.
- Antrieb:
- Die Kurbel dreht sich ohne Widerstand und Geräusche und wackelt nicht? (Sonst Lager kaputt, lieber nicht nehmen)
- Passt ein Finger zwischen Kette und Ritzel, wenn man die Kette abzieht? Dann ist sehr bald ein neuer (teurer & aufwendiger) Antrieb nötig
- Schaltung: Es lassen sich alle Gänge leicht schalten.
- Licht leuchtet?
- Klingel klingelt?
- Schutzbleche klappern und schaben nicht und sitzen fest?